Verbrennungen - was nun?

Verbrennungen sind durch Hitze ausgelöste Verletzungen der Haut und allenfalls tiefer liegender Gewebe. Das thermische Trauma ist eine der häufigsten Unfallursachen in der Schweiz, nicht immer ist Feuer im Spiel. Wenn beim Kochen heisse Flüssigkeit spritzt oder Wasserdampf entsteht, der Motorrad-Auspuff sich stark erhitzt hat, mit Strom hantiert wird, kann es rasch zu Verbrennungen kommen. Dabei beeinflussen die Höhe der Temperatur, die Dauer der Hitzeeinwirkung sowie die Art der eingeleiteten Erste-Hilfe-Massnahmen die Schwere der Verbrennung. Bei einer Temperatur von z. B. 45°C tritt der Zelltod nach einer Stunde ein, bei einer Temperatur von 75°C innerhalb von 2 Sekunden.

Schweregrad einer Verbrennung

Der Schweregrad einer Verbrennung wird in Verbrennungsgrade von I bis IV eingeteilt:

  • Verbrennung ersten Grades:
    Die Haut ist gerötet, angeschwollen und schmerzt. Wenn nur die oberste Hautschicht, die Epidermis betroffen ist, heilen diese Brandwunden vollständig und ohne Narben ab.
  • Verbrennung zweiten Grades:
    Die Haut ist stark gerötet, es kommt zu Blasenbildung und starken Schmerzen. Sind nur die oberen Hautschichten betroffen, ist eine vollständige Abheilung garantiert. Geht die Verbrennung tiefer ins Gewebe, ist das an weissem Wundgrund zu erkennen. Die Wunde muss ärztlich versorgt und gegebenenfalls operiert werden, sie hinterlässt Narben.
  • Verbrennung dritten Grades:
    Die Hautschichten Epidermis, Dermis und Subcutis sind vollständig zerstört. Die Haut hängt in Fetzen, es sind weissliche Gewebeschäden sichtbar. Weil bei Verbrennungen dieser Art auch Nervenendigungen zu Schaden kommen, spürt der oder die Betroffene keine Schmerzen. Er muss mit weiteren Komplikationen rechnen und unbedingt behandelt werden.
  • Verbrennungen vierten Grades:
    Verkohlt die Haut regelrecht, sind alle Hautschichten samt Unterfettgewebe sowie Muskel, Sehnen, Knochen und Gelenke angegriffen. Diese Brandwunden müssen im Krankenhaus versorgt werden und sind in der Regel mit weiteren Komplikationen verbunden.

Arbeitnehmer sind aufgrund dieser unterschiedlichen Verursachungen von Verbrennungen eine der grössten Risikogruppen. „[…] Das thermische Trauma einschliesslich der Stromunfälle und der chemischen Kontaktverletzungen ist eine der häufigsten Unfallursachen in der westlichen Welt. […]“1

1 Ott, Alexander: Die präklinische Therapie des schwer brandverletzten Patienten: Eine Übersicht. In: Rettungsdienst, 33. Jg. 2010, Heft 4, S. 342–346.

Neuner Regel bei Verbrennungen

Die Neunerregel nach Wallace ist eine klinische Faustregel um das Ausmass einer Verbrennung bzgl. der Körperoberfläche abschätzen zu können, also ob es sich um eine kleinflächige oder grossflächige, sogar lebensbedrohende Verbrennung handelt.

Für eine erste Einschätzung zur Messung der Körperoberfläche hilft folgende Eingliederung:

  • Kopf: 9%
  • Arme: je 9%
  • Rumpf vorne und hinten: je 18%
  • Beine: je 18%
  • Genital-Region: 1%

Eine Verbrennung der Hand entspricht einer Verbrennung von 1% der gesamten Hautfläche. Die Verbrennung eines Armes entspricht ca. 9 Händen, somit 9%.

Quelle: www.rega.ch

Erste-Hilfe-Massnahmen bei Verbrennungen

Kleinflächige Verbrennungen sofort behandeln

Kleinflächige Verbrennungen sind oft ungefährlich, tun aber sehr weh. Idealerweise sollten kleinflächige Verbrennungen lokal mit einem Hydrogel gekühlt werden, um einerseits die Schmerzen zu lindern und andererseits das «Nachbrennen» zu verhindern. Brandwunden gelten als kleinflächig, wenn der betroffene Bereich nicht grösser als deine Handfläche ist. Auf eine Kühlung mit Wasser wird in den letzten Jahren immer mehr verzichtet um ein Auskühlen des Patienten zu verhindern.

Von Eiswürfeln und Kühlpacks ist abzuraten: sehr niedrige Temperaturen können dem Gewebe zusätzlich schaden und zu lokalen Erfrierungen führen.

Erste Hilfe bei schweren Verbrennungen

Ist die Verbrennung in tiefere Gewebe vorgedrungen oder handelt es sich um eine grossflächige Verbrennung, soll der Patient in Sicherheit gebracht werden. Allenfalls brennende Kleidung mit einer Löschdecke oder Herumrollen löschen. Danach den Rettungsdienst unter der Nummer 144 alarmieren.

Wenn möglich, Kleidung und Schmuck über den Verletzungen entfernen – jedoch nicht, wenn sie an der Haut haften. Auf das Kühlen einer offenen und grossflächigen Brandverletzung verzichten: je grösser die betroffene Hautfläche, desto grösser die Gefahr einer kompletten Unterkühlung. Stattdessen die verletzte Person warmhalten, zum Beispiel mit der silber-goldenen Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Koffer.

Offene Wunden sind besonders anfällig für Keime. Deshalb nicht irgendein Tuch aus dem Haushalt darüberlegen oder gar Cremes oder Hausmittel auftragen. Die Wunde könnte sich infizieren, zudem kann der Arzt die Wunde schlechter einschätzen.

Die Brandwunde kann versorgt werden, indem sie locker mit einem keimfreien (Alumin)-Verbandtuch aus dem Erste-Hilfe-Koffer bedeckt wird.

Schock nach Verbrennung: die richtige Reaktion

Mehr kann bei einer schweren Verbrennung nicht gemacht werden. Nun gilt es auf den Rettungsdienst zu warten.

Wichtig: beim Patienten bleiben bis die Rettungskräfte eintreffen und ihn betreuen sowie darauf achten, dass er nicht friert, das Bewusstsein verliert oder unregelmässig atmet.

In schlimmen Fällen führen Brandverletzungen zu einem Schock: Blässe, Zittern, Unruhe und kalter Schweiss weisen auf diesen lebensbedrohlichen Zustand hin. Hier gilt es den Patienten warm zu halten, ihr gut zuzureden und allenfalls die Beine hochlagern, damit das Blut in Richtung der lebenswichtigen Organe fliesst.

Verliert der Patient das Bewusstsein, wird er in die stabile Seitenlagerung gelegt. Hört er auf zu atmen, gilt es ihn zu reanimieren bis die Sanitäter übernehmen.

Nota bene: Die über lange Zeit gelehrte Erste-Hilfe-Massnahme bei Verbrennungen lautete: Kühlung mit Wasser. Dies wird jedoch von Erste-Hilfe-Organisationen und Verbrennungsspezialisten seit einigen Jahren kritisch gesehen.

Burnshield Hydrogel

Das Hydrogel bringt rasche Kühlung bei kleinflächigen Verbrennungen.

Zu den Burnshield Kompressen

Verbandtücher

Verbandtücher sorgen für eine sterile Abdeckung bei grossflächigen Verbrennungen.

Zu den Verbandtüchern

Burnshield Anwendung

Die Anwendung der Burnshield Kompressen ist einfach. Details erfahren Sie im Video.

Zur Burnshield Anwendung